Hilfe leisten, wo Hilfe gebraucht wird
wellcome-Engel unterstützen Familien wie die Watzlaws in Hadamar
Zeitungsbericht in der NNP am 13.09.2021
Als die Zwillinge Enni und Rike auf die Welt kamen, waren ihre „großen“ Brüder fünf, vier und knapp zwei Jahre alt - eine Riesen-Herausforderung für Mama Anne-Kathrin Watzlaw, auch wenn sie von ihrem Ehemann nach besten Kräften unterstützt wurde. „Ich wusste aus der Zeitung, dass es die wellcome-Engel gibt“, sagt Anne-Kathrin Watzlaw. Als die Babys sechs Wochen alt waren, wandte sie sich an die Katholische Familienbildungsstätte Limburg und besprach mit der wellcome-Koordinatorin Nicole Merz die häusliche Situation und wo sie gerne Hilfe hätte. Bereits zwei Tage später stellte sich Berta Beck als Hilfsomi der Familie Watzlaw vor.
Bis zum ersten Geburtstag der Mädchen ging Berta Beck ein- bis zweimal wöchentlich für drei Stunden in die Familie. Je nach Bedarf kümmerte sie sich um die Babys oder spielte mit den älteren Geschwistern, während die Kleinen schliefen. „Das war eine echte Entlastung“, sagt Anne-Kathrin Watzlaw. So konnte sie beispielsweise die Jungs zum Sport oder zum Musikunterricht fahren, während die anderen Kinder zuhause liebevoll umsorgt waren.
Berta Beck gehört seit 2014 zu den wellcome-Engeln; Familie Watzlaw ist ihre sechste Betreuung. Ehe sie jedoch dem Ehrenamt beginnen durfte, absolvierte sie einen Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kleinkinder sowie eine Fortbildung zum Erkennen von Kindeswohlgefährdung.
„Für mich sind die Stunden, in denen ich mich um die Kleinen kümmern darf, sehr erfüllend“, sagt Berta Beck. Zeit mit Kindern habe sie schon immer gern verbracht. Als Berta Beck seinerzeit von der wellcome-Initiative erfuhr, hatte sie gerade ihr Berufsleben beendet. Ein Ehrenamt, bei dem sie Mütter in der ersten Zeit nach der Geburt eines Babys unterstützen kann, schien ihr genau das Richtige zu sein.
Die „wellcome-Engel“ gehen meist über einen Zeitraum von vier bis sechs Monaten in die Familien, bei Mehrlingen auch länger, aber nicht über den ersten Geburtstag hinaus. Sie wachen über den Schlaf des Babys, während die Mutter sich erholt oder zum Frisör geht. Sie spielen mit den älteren Geschwistern, damit die Mutter Ruhe findet für die Zweisamkeit mit dem Säugling. Sie geben der Mutter Zeit, sich ganz ungestört den älteren Kindern zu widmen, die durch das neue Geschwisterchen oftmals zurückstecken mussten. Die Ehrenamtlichen, meist selbst erfahrene Mütter, hören den Mamas aufmerksam zu und geben das ihnen Gefühl, ihre Sorgen und Nöte zu verstehen.
Alle Familien, auch solche mit geringerem Einkommen, sollen von wellcome profitieren können. Für die Vermittlung einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin wird lediglich eine Gebühr von 10 Euro berechnet plus höchstens 5 Euro pro Stunde für den wellcome-Einsatz. „Am Geld soll die Hilfe nicht scheitern“, versichert Nicole Merz. Man werde immer einen Weg finden und gemeinsam überlegen, welcher Betrag möglich ist.
Seit das wellcome-Projekt 2013 als Angebot der katholischen Familienbildungsstätte Limburg an den Start ging, wurden 75 Familien mit insgesamt 3188 Stunden unterstützt. Aktuell laufen fünf Betreuungen. „Unsere Klienten sind ganz normale Familien, die gerade in einer Belastungssituation stecken oder die einer solchen vorbeugen wollen“, hebt die Koordinatorin hervor. Von den 15 Ehrenamtlichen im wellcome-Team gehen acht Damen aktiv in die Familien. Andere trauen sich den Umgang mit Babys nicht mehr zu, doch helfen sie gern beim Kuchen- und Waffelbacken oder bei Aktionen, um wellcome bekannter zu machen.
Wer bei wellcome mitarbeiten oder die Hilfe von wellcome in Anspruch nehmen möchte, kann sich unter der Telefonnummer 06433 88776 oder über limburg@ wellcome-online .de an Nicole Merz wenden.
(Kerstin Kaminsky)